Direktor DI Josef Glatt vom Weinbauverband begrüßte bei der Jahrestagung „Nachhaltig Austria“ die steigende Nachfrage nach dieser Zertifizierung, die auch am internationalen Markt eine große Chance bietet, auf die nachhaltige Bewirtschaftungsweise auf ökologischer, sozialer und ökonomischer Ebene in Österreich hinzuweisen.
Bei der Jahrestagung konnten heuer folgende Betriebe als Spitzenreiter präsentiert werden:
- Klima und Energie: Johannes Rauch, St. Peter a. O., Perbersdorf 30
- Material: Weingut Feuerwehr-Wagner GmbH, Wien, Grinzingerstr. 53
- Boden: Ilse Jakope, Ratsch a. d. W., Weinstraße 66
- Biodiversität: Franz Leth, Fels a. W., Kirchengasse 7
- Wasser: Weingut Sonnhof Jurtschitsch KG, Langenlois, Rudolfstraße 39
Für das Vegetationsjahr 2019 wurden folgende Neuerungen beschlossen:
- Größere Flächen an Trockensteinmauern im Verhältnis zur Weingartenfläche sollen als besonders biodiversitätsfördernd bewertet werden.
- Die jährlich eingehobene Zertifizierungsgebühr für die technische Betreuung des Onlinetools sowie zur Bereitstellung des Logos wird angepasst:
100 € bis 50.000l, 200 € zwischen 50.000 und 200.000 l, 300 € zwischen 200.000 und 500.000 l,
400 € über 500.000 l
Von reinen Traubenproduzenten wird kein Beitrag eingehoben.
- Zur Kontrolle des Glyphosatverbots sollen Kontroll-proben entnommen werden.
- Für Traubenlieferanten, die nur geringe Mengen Wein erzeugen, soll ab der Ernte 2019 eine Ausnahmeregelung festgelegt werden, damit der Weinhandel zertifizierte Trauben aufkaufen und nachhaltig zertifizierten Wein verkaufen kann. Diese Betriebe müssen eine Testversion über die voraussichtliche Traubenerzeugung mit Sozialem und Ökonomie an eine der Zertifizierungsstellen senden und die tatsächlichen Maßnahmen im Online-Tool übermitteln. Es fallen nur die Kontroll-, aber keine Kosten für die Systembereitstellung und das Logo an, sodass eine günstige Möglichkeit zur Zertifizierung besteht. Die bisherige Zertifizierungspraxis bleibt davon unberührt.
Im heurigen Jahr werden ein Update der Software sowie eine Evaluierung der Bewertungen durch das Umweltbundesamt erfolgen. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2020 präsentiert und für die Ernte 2020 herangezogen.
HR Mag. Ing. Franz G. Rosner, Forschungsmanagement
HBLA und BA für Wein- u. Obstbau Klosterneuburg
Traubenproduzenten – Details zur Ausnahmeregelung
Betriebe mit geringer Weinproduktion sollen die Möglichkeit erhalten, nachhaltig zertifizierte Trauben verkaufen zu können.
- Es kann nur die gesamte Traubenfläche zertifiziert werden (auch wenn davon Wein erzeugt wird).
- Eine Testversion aus dem Online-Tool über Traubenerzeugung, Soziales und Ökonomie ist einer der Zertifizierungsstellen zu übermitteln (bis 31. Mai 2019):
– Lacon GmbH, Am Teich 2, Rohrbach-Berg, office@lacon-institut.at oder
– agroVet GmbH, Königsbrunner Straße 8, Enzersfeld im Weinviertel, enzersfeld@agrovet.at
- Abschluss eines Kontrollvertrages mit der Zertifizierungsstelle
- Dateneingabe und Zertifizierungseinreichung als Traubenproduzent online über das Online-Tool bis spätestens 15. August 2019
- Ausstellung eines Zertifikates zur Vorlage beim Traubenaufkäufer
- Die Berechtigung zur Führung des Logos besteht nicht.