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Nicht überall füllten sich 2023 die Lesekisten: Spätfrost-bedingt gab es große Ausfälle, etwa im Kamptal, am Wagram und in der Thermenregion. Grüner Veltliner verzeichnet steigende Nachfrage

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Zweitniedrigste Ernte nach 2010

Ein Artikel von Redaktion | 05.03.2025 - 11:15

Aufgrund von Spätfrösten Ende April und großer Trockenheit im Sommer blieb die Produktion mit 22% deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre und 20% unter der Vorjahresmenge. Weißwein verzeichnete ein Minus von 22% zu 2023 (1,29 Mio. hl; –23% im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt), Rotwein mit 578.600hl ein Minus von 13% unter dem Vorjahr und 20% unter dem Fünfjahresdurchschnitt.

Im Bundesländervergleich wies Niederösterreich mit einem Minus von 23% gegenüber dem Vorjahr den höchsten Rückgang der Produktionsmenge auf. Mit Durchschnittserträgen von unter 30hl/ha stechen die Weinbaugebiete Thermenregion, Südburgenland, Weststeiermark und die „übrigen“ Bundesländer hervor.

Jahrgang mit Wetterkapriolen

Der ungewöhnlich warme Jahresbeginn mit ausreichend Niederschlägen im Winter führte zu einem zeitigen Austrieb. In der zweiten Aprilhälfte verursachten mehrere Spätfrostereignisse in ganz Österreich Schäden, wobei Gebiete wie das Kamptal, Wagram, Wachau und Teile der Thermenregion sowie Gebiete im Südwesten der Steiermark besonders betroffen waren. Während der ebenfalls früh erfolgten Blüte kam es durch Niederschläge teilweise zu verstärkter Verrieselung. Der Sommer war gekennzeichnet von Hitze und teilweise extremer Trockenheit, die zu geringerem Saftanteil in den Trauben führte. Niederschläge waren ungleich verteilt, punktuell traten Unwetter mit Hagel auf. Aufgrund der frühen Weinlese hatte das Starkregen- und Hochwasserereignis im September keine nennenswerten Auswirkungen mehr auf die Gesamterntemenge.

Gebietsvergleiche

Im Burgenland wurde mit einer Weinproduktion von 504.000hl ein Minus von 14% gegenüber 2023 verzeichnet (–16% zum Fünfjahresdurchschnitt). Auf Rotwein entfielen davon 298.100hl (–9% zu 2023) und auf Weißwein 206.000hl (–20% zu 2023). In der Region Neusiedlersee, wo sich rund die Hälfte der burgenländischen Weinfläche befindet, verringerte sich die Weinproduktion um 15% gegenüber dem Vorjahr auf 281.300hl, ebenso wie im Gebiet Neusiedlersee-Hügelland (Leithaberg, Rosalia; 103.000hl, –15%). Die vergleichsweise geringsten Ernteeinbußen verbuchte das Mittelburgenland mit einer Produktion von 106.900hl (–6% zu 2023).

Die Weinproduktion in Niederösterreich lag mit 1,18 Mio. hl um 23% unter der Menge von 2023 und um 24% unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Während Weißwein mit 936.400hl eine um 24% geringere Produktionsmenge als 2023 aufwies, reduzierte sich die Rotweinproduktion um 17% auf 245.200hl. Erhebliche Rückgänge um rund ein Drittel gegenüber 2023 verzeichneten die Weinbaugebiete Kamptal (113.500hl, –35%) und Wagram (92.500hl, –33%), und auch in der Thermenregion (45.400hl; –29%) und im Kremstal (110.000hl, –26%) lag die Produktion um mehr als ein Viertel unter der Vorjahresmenge. Das Weinviertel, das rund die Hälfte der Weinfläche des Bundeslandes einnimmt, erzielte mit 694.600hl ein Minus von 19% gegenüber 2023.

In der Steiermark belief sich die Weinproduktion auf 159.200hl und blieb damit um 16% unter der Produktion des Vorjahres und um 29% unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Anders als in den meisten Regionen Österreichs war der Rückgang bei Rotwein (–24% auf 30.500hl) gegenüber 2023 größer als bei Weißwein (–14% auf 128.800hl). In der Südsteiermark nahm die Weinproduktion gegenüber 2023 um 8% auf 93.600hl ab, und im Vulkanland Steiermark sank diese um 23% auf 50.100hl, während in der Weststeiermark, dem flächenmäßig kleinsten Weinbaugebiet der Steiermark, um 34% weniger Wein produziert wurde (15.600hl).

Die Produktionsmenge in Wien verzeichnete mit 21.900hl ebenfalls einen Rückgang: Minus 5% gegenüber dem Vorjahr und 10% gegenüber dem Fünfjahresdurchschnitt. Auf Weißwein entfielen 18.200hl (–5% zu 2023), auf Rotwein 3.700hl (–1% zu 2023).

Im Hinblick auf die Weinprodukte standen bei Qualitäts- und Prädikatsweinen mit 1,76 Mio. hl um 19% geringere Mengen als 2023 zur Verfügung (–21% im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt). Dabei fiel die Produktion von weißen Qualitäts- und Prädikatsweinen mit 1,23 Mio. hl um 21% geringer aus als 2023. Bei hochqualitativen Rotweinen wurde mit 525.600hl ein Minus von 13% gegenüber dem Vorjahr erzielt.

Im Segment Wein/Landwein (inkl. Sortenwein und Sturm) wurde mit 86.800hl um 35% weniger als im Vorjahr produziert (–46% zum Fünfjahresdurchschnitt). Dabei verringerte sich das Volumen an weißem Wein/Landwein um 43% auf 49.800hl, und die Produktion von rotem Wein/Landwein ging um 19% auf 37.000hl zurück.