Wagram

Weingut Anton Bauer mit 5,45 Mio. Euro Schulden insolvent

Ein Artikel von Redaktion | 17.07.2024 - 14:45

Betroffen sind von der Insolvenz, die beim Landesgericht St. Pölten beantragt wurde, laut Kreditschutzverband 13 Dienstnehmer und 100 Gläubiger. Die Unternehmen hinter der freien Bezeichnung Anton Bauer: Der Einzelunternehmer Anton Bauer betreibt einen Weinbaubetrieb mit 13 Hektar Eigentum sowie 40 Hektar Pachtfläche und verkauft die geernteten Trauben an die Anton Bauer GmbH, die den Wein produziert und handelt. Die B&W Fine Wine Exports GmbH ist für den Export in die USA, dem wichtigsten Exportmarkt des Weinguts, zuständig. Die Passiva von Anton Bauer wurden mit 2,8 Mio. Euro, die der Anton Bauer GmbH mit 1,95 Mio. Euro und jene der B&W Fine Wine Exports GmbH mit 0,7 Millionen Euro beziffert.

„Als wesentliche Insolvenzursache wird vom Unternehmen das stark veränderte Konsumverhalten seit der Covid-19-Pandemie angeführt. Außerdem sei der Markt mit Qualitätsweinen, wie sie auch vom Weingut Anton Bauer produziert werden, übersättigt, sodass derzeit um 30 Prozent mehr Weinbestand vorhanden ist, als abgesetzt werden kann“, teilte der Kreditschutzverband mit.

Seit 1992 führte Anton Bauer das Weingut mit Sitz in Feuersbrunn am Wagram. 2017 verlieh ihm das Weinmagazin „Falstaff“ den Titel „Winzer des Jahres“. Vor über zehn Jahren wurde ein komplett neues Betriebsgebäude für Verarbeitung und Keller am Ortsrand von Feuersbrunn errichtet. Das damals gemeinsam mit dem quer eingestiegenen Neowinzer Clemens Strobl umgesetzte Projekt übernahm Bauer zur Gänze, nachdem Strobl bald ausstieg.

Das Landesgericht St. Pölten hat den Konkursanträgen stattgegeben und die Verfahren bereits eröffnet. Die Zukunft des Weinguts ist offen. Eine erfolgreiche Erfüllung eines Sanierungsplans sei laut Kreditschutzverband nur schwer darstellbar, es ist jedoch beabsichtigt, das Weingut nach der Insolvenz zumindest zeitlich befristet weiterzuführen, um den Weinverkauf zu garantieren. Die Verhandlungen werden Ende August beginnen.

Niederösterreichs Weinbaupräsident Reinhard Zöchmann erklärt auf Nachfrage des ORF Niederösterreich, dass allgemein keine steigenden Insolvenzen bei Weingütern zu beobachten seien. Auch, dass der Weinmarkt um 30 Prozent übersättigt ist, hält Zöchmann für übertrieben. Es herrsche allerdings mehr Angebot als Nachfrage am Markt und es würden günstigere Weine gekauft, berichtet Zöchmann gegenüber dem ORF.