Das Handwerk des Trockensteinmauerns ist in Niederösterreich seit dem 12. Jahrhundert schriftlich belegt. Die Mauern dienen in landwirtschaftlichen Gebieten dazu, Steillagen zu entschärfen und Landwirtschaft auf steilen Hängen möglich zu machen. Etwa in der Wachau ist das Landschaftsbild maßgeblich von den Trockensteinmauern geprägt. Sie schaffen nicht nur Raum und Struktur, sondern machen Weinbau in vielen Steillagen überhaupt erst möglich. Mehr als 40 % der Wachauer Rebflächen befinden sich in Terrassenweingärten, die von rund 2,5 bis 3 Millionen Quadratmeter Trockensteinmauern getragen werden.
Die Trockensteinmauern entstehen, indem Steine ohne zusätzliche Materialien aufeinander gestapelt werden. Durch die sorgfältige Auswahl und Platzierung der Steine, werden die Mauern stabil.
Die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, schützt und dokumentiert seit 2003 schützenswerte Kulturtechniken und -praktiken. Seit 2010 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes, in dem bereits über 130 Elemente wie Bräuche, Feste, Handwerkstechniken oder regionales Naturwissen, zu finden sind. Jedes Jahr werden die Einträge um neue kulturelle Ausdrucksformen und lebendige Traditionen erweitert, um sie für kommende Generationen zu bewahren.
Neben dem Trockensteinmauern wurden heuer auch die Kunst des Keramikflammens aus Oberösterreich und die Adventtradition „Anklöpfeln“ aus Tirol ins nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.