Die Fachschule für Obst- und Weinbau Silberberg erhielt anlässlich ihres 130-jährigen Jubiläums einen Ableger der berühmten „Alten Rebe“ aus Marburg. Mehr lesen ...
Österreichs Weinexporte 2000 – 2024. Quelle: ÖWM nach Statistik Austria: vorläufige Exportzahlen I-XII (Stand März 2025)
Durch die global schwierige Marktlage sank der Exportwert im Vorjahr um 6% auf 233,3 Mio. Euro und die Exportmenge um 1,7% auf 64,2 Mio. Liter. Langfristig zeigt die Entwicklung nach oben. Seit dem letzten Exportminus 2015 legten Österreichs Weinexporte um fast 90 Mio. Euro (+62,7%) zu.
Chris Yorke, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM), führt aus: „Im Jahr 2023 haben unsere Weinexporte mit 248 Mio. Euro an der Viertelmilliarde gekratzt. Hauptverantwortlich dafür waren einmalig hohe Flaschenwein-Exporte in unseren wichtigsten Exportmarkt Deutschland. Nachdem letztes Jahr wieder mehr günstiger Wein im Tank nach Deutschland verkauft wurde, haben wir bald bemerkt, dass wir den außergewöhnlich hohen Exportwert von 2023 nicht halten werden können. Dafür ist auch die gesamte globale Wirtschaftslage aktuell zu volatil.“
Weniger Flaschenexport
Nicht nur nach Deutschland, sondern insgesamt wurde 2024 weniger österreichischer Wein in Flaschen exportiert. Hier gab es ein Minus von 5,1% bei der Menge und 6,3% beim Wert. Besonders betroffen waren Rotweine in Flaschen mit –12,5% in der Menge und –14,4% im Wert. Um 16,1% zugenommen hat hingegen der Export von Weinen im Tank, allerdings zu einem niedrigeren Preis. Der Exportwert der Tankweine sank insgesamt um 1,4%.
Hauptexportmärkte
Der Exportwert für den deutschen Markt fiel durch den höheren Anteil preiswerter Tankweine um 13,6% auf 98,8 Mio. Euro. Er liegt aber weiterhin über dem Niveau von 2022 (94,5 Mio. Euro). Die Exportmenge sank 2024 um 4,4%. Dennoch bleibt Deutschland mit großem Abstand der wichtigste Exportmarkt für Österreich. Rund 60% aller exportierten österreichischen Weine gehen nach Deutschland, bzw. 42,3% des gesamten Exportwerts.
Die Schweiz, 2023 noch an zweiter Stelle der wichtigsten Märkte, importierte 2024 weniger ausländische Weine, insbesondere Rotwein. Österreichs Weinproduzenten verzeichneten hier ein Minus von 33,1% in der Menge und 18,2% im Wert.
Mit 8,5% Anteil am Gesamtexportwert Österreichs steht nun die USA an zweiter Stelle der wichtigsten Exportmärkte. Nach einem Minus 2023 stieg die Exportmenge in die Vereinigten Staaten im letzten Jahr wieder um 6,5% und der Wert um 6,2%. „Die Entwicklung in den USA, dem größten Weinimporteur der Welt, freut uns natürlich. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, welche Rahmenbedingungen die Trump-Administration für den Weinhandel mit Europa schaffen wird“, so ÖWM-Geschäftsführer Yorke.
Steigerungen in Kanada und Nordics
Positiv entwickelt haben sich – wie schon in den Jahren zuvor – Kanada und die nordischen Monopolmärkte Norwegen, Schweden und Finnland. Nach Kanada stieg die Exportmenge um 15,1% und der Wert um 12,1%. Die nordischen Monopolmärkte legten bei Exportmenge und -wert um 1,9% zu und bestätigen das nachhaltige Wachstum, das dort seit vielen Jahren vorherrscht. Besonders erfreulich war 2024 auch die Entwicklung in Tschechien mit einem Plus von 80,1% bei der Exportmenge und 58,1% beim Wert.
Gedämpfte Prognose
Zur weiteren Entwicklung der Exporte erläuterte Yorke: „Alle Weinländer haben aktuell mit großen Herausforderungen zu kämpfen: stark gestiegene Kosten, eine geringere Konsumbereitschaft und ein geändertes Trinkverhalten der Verbraucher weltweit sind nur einige davon. Zudem ist die gesamtwirtschaftliche Lage aktuell sehr volatil und erschwert die Entwicklung langfristiger Absatzstrategien. Im Export sind wir als ÖWM daher mehr denn je gefordert, treffsichere Maßnahmen zu entwickeln, die den größtmöglichen Effekt pro Markt bewirken.“
Eine rasche Erholung der Zahlen ist vorerst nicht in Sicht. Im Jahr 2024 mussten sich Österreichs Winzer mit der kleinsten Erntemenge seit 14 Jahren begnügen – keine guten Vorzeichen für die Exportwicklung 2025, so Yorke: „Ein Minus beim Exportwert hatten wir zuletzt 2015; verantwortlich war damals die kleine Erntemenge 2014. Der Blick in die Geschichte zeigt uns aber auch, dass der österreichische Wein langfristig eine Erfolgsgeschichte ist. Seit 2015 ist der Exportwert um satte 90 Mio. Euro gestiegen – mehr als 60%.“