Beim gut besuchten Branchentreff übergab der bisherige Vorsitzende des Österreichischen Sektkomitées, Mag. Benedikt Zacherl, den Vorsitz offiziell an Aurore Jeudy, Kellermeisterin bei Schlumberger. Jeudy ist eine international erfahrene Önologin aus der Champagne und kennt Österreich aus ihrer Zeit als Beraterin gut. Sie stellte sich mit ihrem persönlichen Leitsatz vor: „Alleine geht man schneller, zusammen geht man weiter.“ Jeudy betonte die Bedeutung der Kooperation zwischen Herstellern, Handel, Presse und Konsumenten. Mit seinen Initiativen habe das Österreichische Sektkomitée schon bisher entscheidend zur Stärkung der Marke und Qualität von Sekt Austria beigetragen, betonte die Önologin. Für ihre Vorsitzführung sollen der Grundsatz „Zusammenarbeit stärkt die Marke, die Identität und das Produkt!“ bzw. „Gemeinsam sind wir stärker“ gelten. Dafür sei ein fachlicher Austausch nötig, und das Netzwerktreffen ein guter Auftakt dafür.
Rund 250 Schaumweinhersteller sind derzeit in Österreich aktiv. Eine Verdoppelung der Einreichungen zur Prüfnummer unterstreiche die positive Entwicklung von Sekt Austria. Die rot-weiß-rote Banderole gelte dabei als deutliches Zeichen, erklärte Zacherl. Zukünftig erhoffe man mit einem höheren Budget agieren zu können. Dazu seien aber unterstützende Partner und Sponsoren nötig. Auch über Kapsel-Beiträge müsse man in Zukunft reden.
Die neue Sektvorsitzende ging in ihren abschließenden Worten auf die kommenden Veranstaltungen ein. Der Tag des Sektes gilt als wichtigster Tag der Branche. Ein neuer Homepageauftritt inkl. Newsletter-Bestellmöglichkeit sowie ein verstärktes Engagement auf Social-Media-Kanälen sind geplant.
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Marktentwicklung und Zahlen
Benedikt Zacherl brachte Einblicke zu aktuellen Zahlen vom Sektmarkt: Für den weltweiten und den Österreichischen Schaumweinmarkt 2025 wurden Schätzungen vorgestellt (Quelle: Statista Market Insights):
- International: Schaumwein bleibt das einzige wachsende Segment mit einem erwarteten Umsatz von 42,8 Mrd. Euro im Jahr 2025 (+2,3%). Davon sollen 19,6 Mrd. Euro im Heimkonsum umgesetzt werden, 23,2 Mrd. Euro in der Gastronomie. Mit 1,7 Mrd. Liter bleibt die Menge stabil, davon 1,3 Mrd. Liter in der Gastronomie.
- Österreich: Ein Umsatz von 1 Mrd. Euro wird erwartet. Insgesamt sollen 46,6 Mio. Liter Schaum- und Perlwein konsumiert werden. Davon entfallen 340 Mio. Euro bzw. 31,4 Mio. Liter auf den Heimkonsum, 660 Mio. Euro bzw. 15 Mio. Liter auf die Gastronomie. Der Unterschied in den Durchschnittspreisen ergibt sich durch die höheren Verkaufspreise beim Außer-Haus-Konsum.
Der Sektmarkt in Österreich hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt, sowohl in Bezug auf die Nachfrage als auch auf die Qualität. Anhand der Nielsen Daten bis KW 44 (Anfang November) wächst der gesamte Sektmarkt in Österreich bei stabilem Absatz um +2% im Umsatz. - Die Wertschöpfung in Österreich beträgt 60 Mio. Euro. Durch die Schaumweinbranche werden rund 2.500 Arbeitsplätze gesichert.
Internationale Trends
- Italien bleibt mit 700 Mio. Litern pro Jahr führend.
- Frankreich (312 Mio. Liter, davon 224 Mio. Liter Champagner) und Deutschland (270 Mio. Liter) folgen.
- Spanien verzeichnete 2024 Rückgänge durch Dürre und Importverluste (-29%).
- USA: Wachsende Marktanteile, prognostiziert auf 15% des weltweiten Absatzes bis 2026.
- Neue Erzeugerländer: Großbritannien, Australien und Brasilien gewinnen an Bedeutung.
Trotz Herausforderungen wird bis 2028 ein globaler Marktwert von 52,8 Mrd. Euro prognostiziert.
Fachvortrag zum BSA
In einem anschließenden Fachvortrag stellte Dr. Sibylle Krieger von Lallemand sehr detailliert die Möglichkeiten und die Bedeutung des Biologisches Säuremanagement bei Grundweinen vor. Angesichts des unbestrittenen Klimawandels gelte es einige Faktoren zu beachten.
Fröhlicher Ausklang
Die Veranstaltung endete mit humorvollen Beiträgen des Kabarettisten und Sekt-Austria-Botschafters Andreas Vitasek. Beim anschließenden informellen Austausch bei Sektverkostung und kulinarischen Häppchen ließen die Teilnehmer den Tag ausklingen.