Die Schweiz erlaubte als erstes Land Europas bereits 2019 den Einsatz von Drohnen zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau (unter bestimmten Bedingungen). Michael Gölles von der Fachstelle Rebbau am agrarischen Kompetenzzentrum Strickhof im Kanton Zürich berichtete nun in der Schweizer Zeitschrift „Obst- und Weinbau“ über Erfahrungen mit Pflanzenschutzdrohnen auf Versuchsflächen.
Um die Möglichkeiten und Grenzen der Pflanzenschutzmittel-Applikation mit Sprühdrohnen unter Praxisbedingungen auszutesten, wurde am Schweizer Versuchsbetrieb ein dreijähriger Demoversuch mit der Sorte Blauburgunder durchgeführt. Unter Berücksichtigung von Pflanzenschutz-Prognosesystemen sowie arbeitswirtschaftlicher Faktoren wurden teilsystemische sowie systemische Fungizide ausgebracht. Die eingesetzte Drohne brachte jeweils 100l Spritzbrühe pro Hektar aus, bei der vergleichenden Behandlung vom Boden aus wurden 400l Spritzbrühe pro Hektar mit denselben Produktmengen ausgebracht (stärker verdünnt).
In den untersuchten Jahren 2019 bis 2021 zeigten sich erste Unterschiede zwischen den Behandlungsvarianten bereits im Stadium der Nachblüte (BBCH 71). Die vom Boden aus behandelten Reben zeigten 2019 sowie 2021 weniger Befall von Falschem Mehltau als jene Reben, die mittels Drohne behandelt wurden. Zum Zeitpunkt der Vorernte (BBCH 85 – 87) zeigten sich die Unterschiede vor allem im schwierigen Jahr 2021 deutlich. Die vom Boden besprühten Reben wiesen deutlich weniger Befall von Falschem Mehltau auf als die Reben der Drohnen-Variante.
Fazit: Die Drohnenapplikation erzielte in zwei von drei Jahren ein sehr gutes Ergebnis. Im witterungstechnisch sehr schwierigen Jahr 2021 überzeugte die Drohne nur bis zum Zeitpunkt der Blüte. Sobald die Laubwand dichter und höher wurde, zeigten sich die Nachteile in Form einer schlechteren Anlagerung auf der Blattunterseite sowie auf den Trauben. Demgegenüber stehen die Vorteile der Drohnenbehandlung: Sie ist unabhängig von den Bodenverhältnissen einsetzbar und kann kürzere Behandlungsfenster durch die höhere Schlagkraft besser ausnützen. Wichtig sei vor allem die Abschätzung von Krankheitsdruck und Sortenanfälligkeit. „Bei richtigem Einsatz und richtiger Mittelwahl können gute Ergebnisse erzielt werden“, resümiert Michael Gölles.