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Die Gewitter vom 24. Juli brachten schwere Hagelschäden u.a. in Mailberg
© Hagelversicherung

SCHWERE SCHÄDEN IM WEINVIERTEL

Hagel trifft nun auch den Weinbau

Ein Artikel von Walter Kaltzin | 25.06.2021 - 15:17

Eine Woche der Negativrekorde und der traurigen Superlative: Die Hagelversicherung geht aufgrund der Unwetter von einem Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen in den Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich von rund 28 Mio. Euro aus – ein weiterer Negativrekord in ihrer Unternehmensgeschichte.

NÖ: 19 Mio. Euro Gesamtschaden

In Niederösterreich wurde die Landwirtschaft in den Bezirken Neunkirchen und Bruck an der Leitha geschädigt, besonders massiv waren die Hagelunwetter mit lokal starken Niederschlägen in den Bezirken Zwettl, Gmünd, Tulln, Hollabrunn und Mistelbach. Im Waldviertel und im Industrieviertel haben sich erste große Gewitterzellen am späten Nachmittag gebildet und für den ersten Hagel gesorgt. Das Weinviertel wurde am Abend zum Hotspot. Vielerorts – wie in Hollabrunn – gab es eine regelrechte Weltuntergangsstimmung mit tennisballgroßen Hagelschloßen. Vom Getreide bis zum Wein entstand auf einer Gesamtfläche von rund 26.000 Hektar ein Schaden.

OÖ: 9 Mio. Euro Gesamtschaden
Aufgrund der bisher eingelangten Schadensmeldungen und den ersten Erhebungen der Sachverständigen entstand für die Landwirtschaft ein Schaden in der Höhe von rund 9 Millionen Euro“, so der zuständige Landesleiter in Oberösterreich, Ing. Wolfgang Winkler.

Steiermark: 600.000 Euro Gesamtschaden
Bereits in der Nacht auf Donnerstag kam es im Bezirk Murtal zu Schäden am Getreide bzw. Mais, Kartoffeln, Zwiebel und Grünland. „Der Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen beträgt auf einer Fläche von fast 9.000 Hektar 600.000 Euro. Die Steiermark ist als Hagel-Hotspot bekannt. Glücklicherweise ist sie aber von den bisherigen schweren Hagelunwettern großteils verschont geblieben.


 

Empfehlungen zu Pflanzenschutz vom Rebschutzdienst
Eigens durchzuführende Pflanzenschutzmaßnahmen sind in der derzeitigen Situation nicht unbedingt erforderlich, jedoch kann es sinnvoll sein, das Spritzintervall zu verkürzen. In totalgeschädigten Anlagen ist in den kommenden ein bis zwei Wochen mit einem Stillstand der Wachstumsaktivität zu rechnen. Eine sofortige Pflanzenschutzbehandlung in diesen Weingärten macht schon aufgrund der erhöhten Abdriftgefahr wenig Sinn. Diese Rebstöcke sollten weiter beobachtet werden, und nach Bedarf im üblichen Spritzintervall behandelt werden. Hierbei ist die Aufwandmenge anzupassen. Bei Teilschäden empfiehlt sich der Einsatz bzw. Zusatz von teilsystemischen bzw. systemischen Komponenten. Bei der Wahl des Oidium-Produktes kann eine Botrytis-Zusatzwirkung ausgenutzt werden.
Pflegemaßnahmen
Von einem vollständigen Rückschnitt aller Triebe wird dringend abgeraten. Es ist davon auszugehen, dass sich mehr bzw. rascher Blattmasse aus den nicht zurückgeschnittenen Bereichen aufbaut. Eine Möglichkeit zum jetzigen Zeitpunkt wäre ein Zurückschneiden auf zwei Knospen von zwei bis drei Trieben an der Kopfbasis. Aus diesen zwei verbleibenden Knospen können sich heuer noch Seitentriebe ohne Verletzungen bilden, welche für den nächsten Rebschnitt (als Strecker) herangezogen werden können. Ohne diesen Rückschnitt ist im kommenden Jahr, aufgrund der beschädigten Triebe nur ein Zapfenschnitt möglich, heißt es beim NÖ Rebschutzdienst.