Über die Verschmutzung von Gewässern durch Mikroplastik wurde in den letzten Jahren intensiv berichtet, während die Verschmutzung von Böden erst in jüngster Zeit stärker in den Fokus gerückt ist. Das Projekt NETmicroplastic, betreut von Claudia Preininger und Daniel Steinitz, will die aktuellen Forschungs- und Innovationsfelder zu diesem Thema zusammenführen und Akteure aus Politik, Bildung, Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung mit Beteiligten und Anwendern aus der Landwirtschaft verbinden. Ziel ist, innovative technologische Lösungen zu fördern und die politische Entscheidungsfindung bei der Bekämpfung der Kunststoffverschmutzung in Böden zu unterstützen.
Das Projekt wird vom AIT (Austrian Institute of Technology) koordiniert und arbeitet mit vielen internationalen Partnern zusammen. In der Vergangenheit war der Fokus auf den Ackerbau gelegt, Umfragen in der Praxis wie auch von Stakeholdern sowie Workshops versuchen den Status quo zu erheben und daraus Maßnahmen abzuleiten.
Stimmen aus der Praxis
Beim Ende Jänner stattgefundenen virtuellen Dialog wurde mit Winzern über die Verwendung von Kunststoffanwendungen und eventuellen Alternativen im Weinbau gesprochen. Zwei Betriebe berichteten detailliert zu ihren Kunststoff-Einsätzen im Weinbau. Zum einen Sophie Butz vom Weingut Umathum. Sie führte detailliert aus, welche Produkte im Weingut beim Biegen, Heften, Stock anbinden und als Pflanzenhüllen zum Einsatz kommen und welche Erfahrungen dabei gemacht wurden. Zum anderen Franz Paschinger vom Weingut Urbanihof. Er ging in seinen Ausführungen besonders auf die Demontage von Altanlagen ein. Dies sei zwar sehr aufwändig, doch könne hier ein großer Kunststoff-Eintrag vermieden werden. Im Bereich der Verwirrtechnik habe man in Zusammenarbeit mit Biohelp versucht, abbaubare Dispenser zu testen. Nun gebe es seit einigen Monaten ein alternatives Produkt am Markt, das die Branche tunlichst verwenden sollte, betonte Paschinger. Aus der Steiermark meldete sich Winzer Otto Knaus zu Wort. Er gab zu bedenken, dass besonders Fadenmähwerke zu sehr großen Kunststoffeinträgen in der Natur führen würden.
Allgemein herrschte Einigkeit, dass die Branche zu sensibilisieren sei und weitere Veranstaltungen zu diesem Themen folgen sollten. Gefordert wurde zudem, dass Produkt-Angaben zur biologischen Abbaubarkeit wissenschaftlich abgesichert werden und für die Bedingungen im Weingarten gelten.
Initiative geht weiter
Mit dem Webdialog wurde erstmals der Kunststoff-Einsatz im Weingarten strukturiert thematisiert. In Zukunft sollen weitere Aktivitäten dazu führen, das Gefahrenpotenzial besser zu erkennen und auch die Hersteller einzubinden. Letztendlich soll der Winzer in der Praxis die Möglichkeit bekommen, bewusst auf (leistbare) Alternativen zu setzen.