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Blühendes Österreich

Weingarten-Naturschutzprojekte finanziert

Ein Artikel von Redaktion | 30.01.2025 - 13:39

Österreichs Weinbauregionen prägen nicht nur die Landschaft, sondern auch die kulturelle Identität. Sowohl die Weingärten als auch die verzahnten Landschaftsstrukturen bieten einen hohen naturschutzfachlichen Wert und sind bedeutende Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Durch die Finanzierung entsprechender Projekte zur Renaturierung will die Billa-Stiftung einen Beitrag zu verantwortungsvoller Lebensmittelproduktion leisten.

Die Gewinner-Projekte wurden durch eine Jury ermittelt und im Jänner der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Umsetzung der geförderten Projekte ist bis Ende 2026 geplant.

Artenreichtum in der Weinbauregion Leithaberg, Burgenland

Der Weinbauverein Donnerskirchen, bestehend aus elf Betrieben und 30 Mitgliedern, realisiert auf einer Fläche von rund 400 Hektar ein Naturschutzprojekt zur Förderung der regionalen Biodiversität. Geplant sind die Errichtung von Trockensteinmauern und Lesesteinhaufen, die als Lebensräume für Insekten, Reptilien und kleine Säugetiere dienen, sowie die Begrünung von Weingartenflächen mit heimischem Saatgut zur Stärkung der Bodenfruchtbarkeit und Förderung der Biodiversität.

Zudem werden Obstbäume zur Erhaltung traditioneller Landschaftselemente gepflanzt. Neue Laichgewässer für Amphibien und der Ausbau eines Amphibienschutzzauns entlang der B50 unterstützen den Amphibienschutz. Ein Kurs zur Pflege von Altbäumen und zur Baumhaftung rundet das Projekt ab und stärkt das Bewusstsein für deren ökologischen Wert. Das Projekt wird mit 40.000€ unterstützt.

„Unsere Vision ist es, unseren schönen Weinbauort in Zukunft noch lebenswerter zu gestalten. Wir möchten weiterhin im Einklang mit der Natur arbeiten“, betont Projektleiterin Anna Reichhardt.

Lebendige Weingärten der Winzer Krems, Niederösterreich

Die Genossenschaft Winzer Krems plant mit dem Projekt „Lebendige Weingärten“ im Kremstal, die Artenvielfalt auf 150 Hektarn Rebfläche zu fördern. Durch den Anbau von Kräuter- und Pflanzenmischungen werden die Böden vor Erosion geschützt und das Bodenleben gestärkt. Zudem werden 500 Nistkästen angebracht und rund 1.000 Bäume sowie Sträucher gepflanzt, um Lebensräume für Vögel und andere Tiere zu schaffen. Randstreifen, Böschungen und Steinhaufen bieten zusätzlichen Raum für bedrohte Arten. Das Projekt wird rund Ꞓ 40.000 unterstützt.

„An unserem Projekt sind 700 Winzerfamilien aus der gesamten Region beteiligt. Getreu unserem Motto ‚Gemeinsam vielfältig‘ wollen wir die Weinkulturlandschaft im Kremstal zu einem wertvollen Lebensraum für geschützte Arten machen und gleichzeitig Verantwortung für die Natur übernehmen, um sie kommenden Generationen als gesündere und ökologisch wertvollere Orte zu hinterlassen“, so Wolfgang Hamm, Projektleiter bei Winzer Krems.

Etablierung von Trittsteinbiotopen im südlichen Kremstal, Niederösterreich

Der Naturschutzverein ORTOLANdschaftspflege, dem inzwischen 60 engagierte junge Mitglieder angehören, arbeitet gemeinsam mit der Jungwinzerin Lisa Flecher aus Palt und der Marktgemeinde Furth bei Göttweig an gezielten Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in der Weinbaulandschaft des südlichen Kremstals.

Auf 0,6 Hektar werden bestehende Wiesen sowie Weingartenränder und -böschungen durch Blühsäume, Gehölzinseln und ausgewählte Bäume wie Feldulme und Elsbeere ökologisch aufgewertet. Zudem entstehen verschiedene Strukturelemente wie Totholzhaufen und Lesesteinriegel. Darüber hinaus werden Nistkästen für verschiedene Vogelarten, darunter der Steinkauz, bereitgestellt. Das Projekt erhält eine Förderung in Höhe von 13.713€ sowie ein Medienpaket im Wert von weitern 10.000€, das durch den Gewinn eines Live-Pitches ermöglicht wurde.

„Durch Gespräche in der Region wurde uns das Ausmaß des Biodiversitätsrückgangs bewusst. Gemeinsam möchten wir die Landschaft zwischen der Donau und dem Stift Göttweig wieder zum Blühen und Leben bringen und hoffen, dass unser Projekt Nachahmer:innen findet, um ein Netzwerk aus Biotopen in der Weinbaulandschaft zu schaffen“, erklärt Michael Binder, Gründer des Naturschutzvereins ORTOLANdschaftspflege.

Biotopvernetzung in Döbling, Wien

Ausgehend von zwei Biodiversitäts-Hotspots, Burgstall und Caritas am Himmel im Wiener 19. Bezirk mit einer Gesamtfläche von zwei Hektarn, soll die umliegende Weinbaulandschaft durch lebensraumverbessernde Maßnahmen bereichert werden. Die Hauptmaßnahmen des Projekts beinhalten die Restaurierung und den Neubau von Trockensteinmauern als Lebensräume für Reptilien und Insekten. Auf den Caritasflächen werden beispielsweise 20 Meter Mauern saniert und neu errichtet. In beiden Gebieten wird eine selektive Mahd durchgeführt, um seltene Tagfalterarten zu fördern. Auf der Fläche Burgstall werden zudem Biodiversitäts-Workshops organisiert, mit dem Ziel so viele Winzer:innen wie möglich zu erreichen, um die die Vernetzung der Lebensräume und damit die Stabilität der Populationen langfristig zu sichern. Das Projekt wird in Co-Finanzierung durch die Firma Henkel mit rund 32.000€ unterstützt.

„Die Weinbaulandschaft in Wien Döbling ist reich an Naturschätzen. Viele wärmeliebende und seltene Arten der Flora und Fauna sind noch in den Randstrukturen der Weingärten zu finden. Mit diesem Projekt wollen wir durch lebensraumverbessernde Maßnahmen und eine Bildungsoffensive in die Weinbauflächen hineinwirken“, erklärt Projektleiter Heimo Schedl.
„Gerne nutzen wir die Möglichkeit, unser Areal durch traditionelle Strukturen und Pflegemaßnahmen gemeinsam mit Klient:innen, Praktikant:innen und Freiwilligen ökologisch aufzuwerten“, ergänzt Gerhard Kohlmeyer, landwirtschaftlicher Leiter der Caritas.

Naturkorridor Großweikersdorf, Niederösterreich

In der Gemeinde Großweikersdorf im Weinviertel befindet sich ein 0,3 Hektar großes, äußerst vielfältiges, jedoch isoliertes Naturdenkmal, das von Ackerland umgeben ist. Eine Ausbreitung und Durchmischung der hier vorkommenden Arten mit anderen Populationen seltener Tiere und Pflanzen ist daher unwahrscheinlich. Aus diesem Grund initiiert der Verein Natur@Großweikersdorf, der rund 30 Mitglieder zählt, die Schaffung eines Korridors, der eine Vernetzung der Populationen ermöglicht. Ziel ist es, das Bewusstsein für Biodiversität und den Wert der Natur vor der Haustür insbesondere bei den Grundstückseigentümern zu stärken. Darüber hinaus wird angestrebt, die Anzahl der Schmetterlingsarten sowie anderer Insektenarten auf der Projektfläche kontinuierlich zu erhöhen und dauerhafte Populationen von Wirtspflanzen wie Kreuzenzian und Osterluzei zu etablieren. Das Projekt wird mit 6.500€ unterstützt.

„Viele einst gewöhnliche Pflanzen und Tiere sind heute selten oder ganz verschwunden, wie in unserer Gemeinde etwa der Schwalbenschanz. Der Verlust an Lebensräumen spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Mit der Schaffung eines Netzwerks aus kleinen, hochwertigen Flächen, die als ökologische Brücken dienen sollen, möchten wir diesem Trend entgegenwirken und die Vernetzung von Lebensräumen fördern“, so Christian Rosker, Obmann des Vereins Natur@Großweikersdorf.