Ab sofort dürfen sich alle Mitglieder des Vereins „Der Wiener Heurige“ mit dem besonderen UNESCO-Logo, nach strengen Richtlinien und einer schriftlichen Genehmigung, schmücken.
Die Anzahl aller Wiener Heurigen blieb in den vergangenen zehn Jahren konstant bei rund 100 Betrieben. Wiener Heurigenkultur steht für einzigartige Atmosphäre und Vielfalt. Jeder Betrieb ist für sich speziell und pflegt seine individuellen Besonderheiten. Typische Unterschiede gibt es bei den Austeckzeiten, der Ausstattung, dem Publikum, der Musik oder dem Wein- und Speisenangebot.
Der Wiener Heurige ist bis heute zwanglos und unprätentiös, bringt Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten zusammen und seine Angebote bleiben nach wie vor leistbar.
Kulturwissenschafter Prof. Roland Girtler von der Uni Wien kennt durch seine Forschungen die Menschen und das Geschehen in den Wiener Heurigenlokalen genau. „Ein Besuch beim Heurigen hängt auch mit dem Bedürfnis zusammen, so etwas wie „Seelsorge“ zu erleben. Von einem Arzt weiß ich, dass er gewisse Patienten, die unter Depression leiden, zum Heurigen schickt. Das Gespräch mit einem Heurigen-Kellner würde bisweilen mehr nützen als der Besuch bei einem professionellen Psychiater.“ In seinem Empfehlungsschreiben weist Girtler auf die besondere Bedeutung der Heurigen nicht nur als Arbeitgeber für die Menschen in der Region hin, sondern auch als wesentlichen Beitrag zur Erhaltung einer alten und wunderschönen Kulturlandschaft inmitten des Wiener Grüngürtels.
Der Verein „Der Wiener Heurige“ erhofft sich durch diese Würdigung der langjährigen Bemühungen um mehr Qualität nun noch mehr Aufmerksamkeit vor allem für den Tourismus. Damit sind nicht nur die global weit gereisten Besucher gemeint, sondern auch die Gäste aus den umliegenden Bundesländern.
Entsprechend dem Antrag bei der Österreichischen UNESCO-Kommission wird die Bedeutung der Wiener Heurigenkultur als Quelle kultureller Vielfalt, Garant für nachhaltige Entwicklung, Ausdruck menschlicher Kreativität und Mittel zur Förderung von Annäherung, Austausch und Verständnis zwischen den Menschen anerkannt.