Insgesamt waren rund 52.000 m² Ausstellungsfläche in 19 Hallen belegt und damit war das komplette Messegelände ausgelastet. Nicht jede Firma, die Interesse zeigte, konnte ausstellen. Manche mussten sogar mit kleineren Flächen vorliebnehmen. Von den insgesamt rund 350 Ausstellern konnte rund ein Viertel der Wein- (und Obstbau-)Branche zugeordnet werden, wobei es naturgemäß schwierig ist, hier klare Trennungen vorzunehmen.
Das Besucherplus von 1,5% im Vergleich zur Messe im Jahr 2015 zeigt, dass die Messe in dieser Form angenommen wird. Damit verbunden der tägliche Kampf um die besten Parkplätzen in den Morgenstunden. Während am Vormittag zum Teil dichtes Gedränge in den Messehallen herrschte, lichteten sich ab 16 Uhr die Reihen.
Positives Feedback
„Wir sind sowohl mit der Quantität als auch der Qualität der Besucher auf der Austro Agrar Tulln 2018 sehr zufrieden. Das Interesse ist bei den Besuchern sehr groß, die Kauffreudigkeit wird sich hoffentlich in den nächsten Wochen einstellen“, so Ing. Rudolf Dietrich, Obmann Club Landtechnik Austria, in einer ersten Reaktion nach der Messe.
Seitens der Messe Tulln zog Geschäftsführer Mag. Wolfgang Strasser eine positive Bilanz: „Die Austro Agrar Tulln als Österreichs Leitmesse im Bereich der Landtechnik war der programmierte Erfolg und ist die ideale Basis für die nächsten Meilensteine der Branche.“ Strasser verweist damit auf die neue Messe „Austro Vin Tulln 2020“ und die nächste Austro Agrar Tulln im Jahr 2022.
Innovationen
Erstmals wurde auf der Austro Agrar Tulln der AgarTec – ein Innovationspreis für Landtechnik des Landes NÖ in Zusammenarbeit mit der Messe Tulln – verliehen. Die Preise wurden in den Kategorien Grünland, Ackerbau, Innentechnik, Sonderkulturen und Digitalisierung vergeben.
Innovationen konnten die Besucher nicht nur an der puren Leistung großer Maschinen ausmachen. Jenseits von traditionellen Maschinenbaulösungen und Pferdestärken spielen immer öfter digitale und smarte Technologien eine Rolle (Apps, Softwarelösungen etc.). „Smart farming“ lautet das Stichwort dieser Tage.
Messe-Rundblick
In 19 Messehallen verteilten sich die rund 350 Fachaussteller, die ihrerseits sehr oft Unteraussteller beherbergten. Die sogenannten Kompetenzzentren deckten die Bereiche Landtechnik, Stalltechnik, Saatgut und Dünger, Holz und Energie sowie Weinbau & Kellereitechnik ab.
Der Traktor gilt nach wie vor als Herzstück jeder Landtechnik-Messe. Hier ließ die Messe wenig Wünsche offen: Alle großen Hersteller, wie auch manche der Spezialisten für die Traktoren der ganz engen Gassen im Wein- wie Obstbau, waren vertreten.
Unübersehbar auch das Angebot an technisch verfeinerten Vollerntern, wo die großen Hersteller wie Pellenc, Gregoire und Braud Flagge zeigten. Personalengpässe, nasse bzw. heiße Bedingungen zur Erntezeit wie in 2018 (kürzere Lesezeit!) lassen die Nachfrage nach einer schlagkräftigen (Vollernter-)Lese steigen.
Wenn dann die Erntemenge auch noch groß ist, kann es Engpässe bei der Kühlung geben, was wiederum die Nachfrage nach größeren Kühlkapazitäten und Kühlsteuerung befeuert, wie Vertreter vom Lagerhaus und WFT vermeldeten.
Auffällig war das große Angebot an mechanischer Bodenbearbeitung im Stockbereich als Alternativen zur Herbizid-Behandlung, wo viele Firmen Geräte mit Fingerhacken ausstellten.
Die Spätfrostschäden der vergangenen Jahre sind noch in den Köpfen präsent: Zwei Produkte bzw. Anbieter sind aufgefallen: einerseits die Firma Eco Frost Protection, mit einem Produkt basierend auf einem Heizdraht in einem Aluminiumrohr und einer Wärmeschutz-Abdeckung (geringerer Strombedarf, längere Zeilen), andererseits die Firma Fruchtkalk Schneider: Ein Winter-Weißanstrich soll zu einer Austriebsverzögerung von bis zu vier Wochen führen und so Spätfrostschäden vermeiden.
Mit dem Frizzante-Boom steigt auch die Nachfrage nach Geräten zur CO2-Dosierung. Hier waren mehrere Geräte zu sehen, etwa an den Ständen von Zehetner, Kraft und Sengl Pridt.
Egal ob Tanks, Pumpen, Verarbeitungsanlagen, sonstige Kellertechnik oder die klassische Landtechnik: Die Austro Agrar Tulln hat sich als Messe mit einem feinem Aussteller-Angebot für die Winzerschaft gezeigt. Stellvertretend seien einige Firmen hervorgehoben, die regelmäßig auch in Der Winzer zu finden sind: Wottle, Gramer, Ledinegg-Kögl, Watzke, KOL, Duben ...