Die beim Gärungsprozess entstehende CO2-Emmission wird von Weinbauern und deren Mitarbeitern oft unterschätzt. Jedes Jahr verursacht dieses Gärgas schwere Unfälle und Gesundheitsschäden, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.
Hohe Dunkelziffer
Die AUVA geht davon aus, dass es eine sehr große Dunkelziffer an Unfällen gibt, die nicht als Gärgasunfälle erkannt werden. „Viele Menschen denken bei Schwindel, Konzentrationsabfall, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Atemnot nicht an eine Belastung durch erhöhte CO2-Konzentration, sondern führen die Symptome auf Stress oder Arbeitsdruck zurück. Stürze oder Verletzungen werden als eigene Ungeschicktheit gewertet“, sagt Ing. Herbert Stifter, Leiter des „CO2-Projekts“ der AUVA-Landesstelle Wien.
Gefährliche Mythen
CO2 ist deshalb so gefährlich, weil es farb- und geruchlos ist und ohne technische Hilfsmittel nicht wahrgenommen werden kann. „Die ‚brennende Kerze‘ ist zur Bestimmung der Kohlendioxidkonzentration keinesfalls geeignet. Die Flamme brennt noch, wenn die CO2-Konzentration für den Menschen bereits tödlich ist“, erklärt Stifter. Auch mit dem Irrglauben, dass Gärgase mittels natürlicher Lüftung über geöffnete Fenster und Türen entfernt werden können, wird aufgeräumt: „Einmal im Raum, ist es durch Lüftung kaum mehr möglich, die CO2-Konzentration auf einen unbedenklichen Wert zu senken“, so Stifter weiter.
1. Messung der CO2-Konzentration
Eine mögliche Gefährdung durch eine zu hohe CO2-Konzentration kann nur durch Messen zweifelsfrei festgestellt werden. Gemessen werden kann mit Gaswarnanlage und Raumsensoren, oder über ein kleines, in Kopfhöhe getragenes mobiles Messgerät.
2. Lüftung und Ableitung ins Freie
CO2 sammelt sich nicht wie vielleicht erwartet am Boden an. Ist das Kohlenstoffdioxid einmal in den Raum gelangt, kann es sich überall verteilen. In manchen Situationen ist die CO2-Konzentration sogar am Boden niedriger als in der Höhe. Technische Lüftungen müssen daher entsprechend leistungsstark sein. Die AUVA-Landesstelle Wien empfiehlt alternativ dazu, eine kleiner dimensionierte technische Raumlüftung in Kombination mit einer Erfassung der Gärgase direkt am Tank und Ableitung ins Freie. Diese Kombination hat sich sowohl bei Neubauten als auch in der Nachrüstung als äußerst effektiv bewährt.
3. Selbstschutz geht vor
Besonders warnt die AUVA-Landestelle Wien vor unüberlegten Rettungsversuchen; für Helfende muss der Selbstschutz oberste Priorität haben. Schon ein einziger Atemzug kann zu Bewusstlosigkeit führen. Eine gewöhnliche Atemschutz- oder Gasmaske bietet keinen ausreichenden Schutz. Am besten ist es, sofort die Feuerwehr oder die Rettung zu alarmieren.
Weitere Infos unter sichereswissen@auva.at oder 05 93 93-31726.