Reste aus der Weinherstellung könnten sich als ökologische Alternative zu Streusalz etablieren. Das behaupten Vertreter der Schweizer Bthi Holding, die Ende November das Produkt „SnowFree" vorgestellt haben. Ihr Wein-Salz-Gemisch kann den Salzanteil herkömmlicher Streumittel um bis zu 70 Prozent reduzieren, fördert den Schmelzprozess über mehrere Wochen und verspricht billig und biologisch abbaubar zu sein. Getestet wird die Innovation bereits in einer Region in Frankreich.
Wärme des Weins
Die Idee zum Produkt kam beim Betrachten der winterlichen Weinfelder in Bordeaux. Auf diesen schmilzt der Schnee viel schneller als auf angrenzenden Wiesen, berichtet Bthi-Gründer Florent Théotiste. Grundlage dafür bildet der exothermische Effekt, der Wärmefreisetzung aus Weinresten. Deutlich höher sei die Wirkung, wenn man einem Gemisch aus Weinfleisch und -kernen Salz zufügt. „Die Kerne sind gegenüber dem Salz resistent und nehmen dieses in ihre Poren auf“, so Théotiste. Grundprinzip von SnowFree ist die Optimierung des Schmelzvorgangs. Die verwendete Schlempe oder Melasse als organische Basis wirkt als Bindemittel für Salz und hält die 0,5 bis 3 mm großen Körnchen des Granulats zusammen. Als Streumittel eingesetzt, setzt das Granulat den Angaben des Herstellers zufolge jeweils nur die Salzmenge frei, die für die Erreichung der Temperatur der Überführung vom Fest- in den Flüssigzustand nötig ist. „Tests zur Haftung der Autoreifen verliefen bisher positiv. Zudem können die biologisch abbaubaren Abfälle als Dünger eingesetzt werden", erklärt Theotiste.
Geteste wird die neue Streusalz-Alternative derzeit im ostfranzösischen Department Saône-et-Loire, wo sie vorerst für die Schneeräumung auf Parkplätzen eingesetzt wird.