Faule Italiener?

Ein Artikel von Mag. Sabine Neubauer | 23.10.2009 - 00:00

In den meisten Industriezweigen ist die Entwicklung einer engen Kundenbindung der Schlüssel zum Erfolg. War dieses Ziel vor einigen Jahren noch mit hohen Marketingkosten verbunden, bietet heute das Internet die Möglichkeit viele Menschen kostengünstig und prompt zu erreichen (Homepage, E-Mails). Doch wie auch im persönlichen Gespräch, setzt das Internet eine gute Betreuung und Wartung voraus, um langlebige Kundenbeziehung zu entwickeln.

Bitte warten!
Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie der "American Association of Wine Economists" (Amerik. Vereinigung der Wein-Ökonomen) hat eine oft mangelhafte Kundenbetreuung über das Internet aufgezeigt. Dazu wurde an 300 italienische Weingüter eine geschäftliche E-Mail-Anfrage versandt. Die Rückmeldungen waren spärlich: Nur 55 % haben auf die Anfrage reagiert. Darüber hinaus wurde tendenziell verspätet und in einer unzureichenden Form geantwortet: Nur 18 % antworteten innerhalb von vier Stunden und 37 % innerhalb von zwölf Stunden – was als maximale Rückantwortzeit angesehen werden kann, um mit einer ausreichenden Kundenzufriedenheit rechnen zu dürfen.

Norden antwortet eher
Die Studie konnte auch zeigen, dass Weingüter in führenden Weinregionen (Toskana, Venetien) es ebenfalls nicht schafften eine prompte E-Mail-Antwort auf die allgemeine Anfrage zu liefern. Demgegenüber konnten geringfügige Unterschiede zwischen der Anzahl der Rückmeldungen aus dem Norden, dem Zentrum und dem Süden Italiens gefunden werden: Die Antwortrate ist im Norden höher, obwohl die Weingüter generell größer sind; kleinere Weingüter im Süden antworten in der Regel jedoch schneller.

Und Österreich?
Eine vor ca. zwei Jahren von der Redaktion "Der Winzer" durchgeführten Studie hinsichtlich der Wartung und Aktualität der Homepages von Winzern in Österreich hat gezeigt, dass sich Weinkunden hierzulande ebenfalls mit veralteten und unzureichenden Informationen im Internet konfrontiert sehen. Ob sich die Situation bezüglich der Beantwortung von E-Mails ähnlich wie in Italien gestaltet, bleibt an dieser Stelle jedoch offen – was nicht bedeutet, dass sich diese Frage nicht jeder Winzer für sich selbst beantworten darf.