In der gehobenen Gastronomie Österreichs wird fast ausschließlich heimischer Wein ausgeschenkt. Wein aus Österreich ist beim Konsumenten beliebt, dies zeigt eine Gastronomiestudie vom ehemaligen ÖWM-Chef Michael Thurner.
Die Gastronomie ist der Absatzpartner Nummer Eins für die heimische Weinwirtschaft und ein wichtiges Schaufenster Österreichs. Sie ist auch Ausdruck kulinarischer Identität und Tourismusmotor. Wein spielt dabei eine ganz besondere Rolle. Die aktuelle Studie von Michael Thurner Consulting – ausgeführt von marketmind – hat sich deren Ein- und Verkaufsverhalten bei Wein genauer angeschaut. Dabei wurden insbesondere Betriebe der gehobenen Gastronomie befragt, also solche, die "in einem etablierten Restaurantführer Österreichs gelistet sind", so Michael Thurner. Von den rund 40.000 Gastronomiebetrieben Österreichs zählt die Studie rund 1.200 Betriebe zu der gehobeneren Schiene, das sind rund 3 %. Das Gewicht dieser zeigt sich aber am wertmäßigen Anteil am Gesamteinkaufsvolumen von 12 %!
Höchst patriotisch
Die Ergebnisse sind beeindruckend. Fast 93 % der verkauften Weißweine tragen die Herkunft Österreich, bei den Rotweinen sind es mittlerweile auch schon 86 %. "Es ist unglaublich, wie sehr die heimische Gastronomie hinter unseren Weinen steht und das quer durch Österreich", kommentiert Willi Klinger, Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft die Studie. Laut Aussage der Gastronomen wird sich daran auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Besonders erfreulich ist auch die Bestätigung der Gastronomen, dass "die Herkunft für den Konsumenten bei der Weinauswahl immer wichtiger wird", so Klinger. Freude hat der ÖWM-chef auch mit der Kernaussage, dass das DAC-Konzept bei den Gastronomen gut ankommt, denn es unterstütze den Konsumenten bei der Weinauswahl.
Etwas mehr weiß als rot
Ein durchschnittlicher Gastronom dieser Kategorie kauft etwas mehr Weiß- als Rotwein (55:45) ein. Bemerkenswert und für die Anbieter marketingtechnisch relevant ist der hohe Anteil des glasweisen Ausschanks mit 56 %. Nur 44 % des Weines wird in Flaschen verkauft, das ist für ein traditionelles Weinland eher wenig. "Der Flaschenweinverkauf ist dabei besonders in den Tourismusgebieten Österreichs stark", so Thurner zu den Zahlen.
Sekt boomt
Auch im Bereich Sekt und Schaumwein scheint der Prosecco-Boom vorbei zu sein. Rund 60 % des Absatzes an prickelnden Gewächsen kommt auch hier aus Österreich, gefolgt von Italien und Frankreich (Champagner).
Die Top 10
Die meisten Überraschungen der Studie gab es bei den Bezugsquellen. "Morandell ist Österreichs größter Weinlieferant, während C&C-Märkte in der gehobenen Gastronomie noch Potenzial haben. Besonders überrascht bin ich von der Liste der Top 10 Weinlieferanten Österreichs", kommentiert Thurner einen Auszug der Ergebnisse. Fast die Hälfte des Weins wird aber immer noch direkt beim Winzer gekauft (ca. 49 %, Zustellung zählt auch dazu!), der heimische Weinhandel liefert ca. 41 % des Weines für diese Zielgruppe.
Die Studie analysiert zudem Preisklassen und Marktanteile von Weinländern und Lieferanten sowie Motive der Kunden, warum sie die jeweiligen Bezugsquellen bevorzugen", so Initiator Michael Thurner. Weitere Details gibt Thurner der Öffentlichkeit nicht preis, schließlich sind die Detailergebnisse käuflich zu erwerben.