In seinen Eröffnungsworten betonte Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager das Besondere am Veranstaltungsort: Einerseits eine historische Stätte, andererseits ein Zentrum im jüngsten DAC-Gebiet Österreichs. Weitere Begrüßungsworte richtete EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber an die Delegiertenversammlung. Er gab zudem einen kurzen Einblick zur aktuell heftig diskutierten SUR-Verordnung, die wegen der massiven Reduktion des Pflanzenschutzeinsatzes für die Praxis nichts Gutes verheißt. Zur Lage der Weinwirtschaft richtete sich wieder Weinbaupräsident Schmuckenschlager an die Delegierten. Dazu ein kurzer Abriss:
Weinernte: Mit einer von der Statistik Austria verlautbarten Ernteschätzung von rund 2,29 Mio. hl seien die Prognosen des Weinbauverbands in etwa bestätigt worden (Abb. 1). Mit dieser Menge können die Märkte gut versorgt werden, ohne dass eine Überschusssituation zu erwarten wäre, führte Schmuckenschlager aus und ergänzte: „Angesicht der kleinen Ernte in der EU (Abb. 2), wie auch weltweit, muss es angemessene Preise am Fassmarkt geben. Denn ohne diese, werden sich noch mehr Produzenten zurückziehen und Österreich das Feld dem Ausland überlassen müssen.“
Weinbestand: Das Niveau des mit Stichtag Ende Juli erhobenen Bestandes sei im Wesentlichen unverändert geblieben (Tab. 1). Lediglich im Rotweinbereich gab es einen Zuwachs, der sich im Übrigen mit internationalen Entwicklungen widerspiegelt.
Ein-/Ausfuhr von Wein: Das Jahr 2022 brachte mengen- wie wertmäßig Zuwächse bei den Importen, während die Ausfuhren etwas gesunken sind, aber wertmäßig zulegen konnten (Abb. 3).
Weinrechtssammelnovelle/Weingesetz: Im laufenden Jahr hat es in Form einer umfassenden Novelle Änderungen in vielen Bereichen gegeben. Dennoch sei es nötig, demnächst ein neues Weingesetz auf die Beine zu stellen, um die zahlreichen Änderungen gut strukturiert in ein Gesetz zu gießen. Eine der Änderung sei etwa die Lagenklassifizierung gewesen, die zukünftig Alleingänge von Vereinen verhindern soll und für ganz Österreich eine allgemeine Basis für regionale Entscheidungen schaffen soll.
Aktuell werde die Abfüllverpflichtung heftig diskutiert. Aus Sicht des Weinbauverbands gibt es sowohl Vor- wie Nachteile. Das neue Weingesetz werde sich diesem Thema widmen. Es soll eine Verpflichtung nur für einzelne Herkünfte ermöglicht werden.
Studie zum Österreichischen Wein: Das Ergebnis einer Umfrage zeige die Verbundenheit der Österreicher zum heimischen Wein. Bei der Kaufentscheidung spiele der Wein bzw. der Winzer eine enorme Rolle. Der Wein kommt in der jungen Bevölkerung gut an. Auch bei Frauen punktet Wein immer öfter.
Tätigkeitsbericht der Geschäftsführung
Zahlreiche (internationale) Gesetzesvorhaben würden der Weinbaubranche zusetzen, würden sie nicht auf praxistaugliche Regelungen abgeändert werden. Im Bemühen um sinnvolle Rahmenbedingungen für die heimische Branche lobbyiert der Weinbauverband bei verschiedenen in- und ausländischen Treffen. Geschäftsführer Direktor Josef Glatt gab dazu einen Einblick über den Einsatz bei zahlreichen nationalen wie internationalen Sitzungen und führte die aktuell heiklen Themen auf. Dazu zählen etwa die neue Kennzeichnungspflicht (Nährwert und Zutatenliste), die Folgen des Beca-Reports (Stichwort Zusammenhang von Krebs und Alkoholkonsum), wie auch die SUR-Verordnung im Rahmen des Green Deals der EU-Kommission. Letztere würde eine enorme Reduktion des Pflanzenschutzeinsatzes nach sich ziehen, wie auch starke Einschränkungen in bestimmten Zonen (etwa Natura-Gebiete). Erfreulich dagegen die Entwicklung von Nachhhaltig Austria. Glatt berichtete von bereits über 500 teilnehmenden Betrieben und damit seien rund 11.000ha Rebflächen mittlerweile zertifiziert.
Abschließend bescheinigten die beiden Rechnungsprüfer dem Weinbauverband eine korrekte Kassa-Führung. Beschlossen wurde die Beibehaltung des Mitgliedsbeitrags.