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Noch wird Grüner Veltliner zu 95% in deutschsprachigen Ländern konsumiert. Die Auspflanzungen in der Neuen Welt nehmen zu © ÖWM/Faber

Grüner Veltliner im Trend

Ein Artikel von CR DI Josef Glatt | 06.07.2015 - 00:51
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Noch wird Grüner Veltliner zu 95% in deutschsprachigen Ländern konsumiert. Die Auspflanzungen in der Neuen Welt nehmen zu © ÖWM/Faber

Der Grüne Veltliner ist Österreichs wichtigste Rebsorte. Rund 30% der gesamten österreichischen Rebfläche sind mit dieser einen Rebsorte bepflanzt. Der österreichische Wein wird daher am stärksten mit dem Grünen Veltliner identifiziert. Was für Argentinien der Malbec, für Chile der Carménère und für Südafrika der Pinotage, das ist für Öster­reich der Grüne Veltliner. Er ist daher einer der wenigen Rebsorten, die exklusiv mit einem Land identi­fiziert werden.

Echte autochthone Rebsorte

Der Grüne Veltliner ist laut der ­ampelographischen Forschung von Dr. Ferdinand Regner vom Bundesamt für Klosterneuburg eine natürliche Kreuzung von Traminer und der St.-Georgen-Rebe, die nach dem Fundort St. Georgen im Burgenland bezeichnet wird. Sie ist somit eine echte autochthone Rebsorte Österreichs. Obwohl die Anbaufläche aufgrund des Rotwein-Booms in den 1990er Jahren und beginnenden 2000er Jahren merklich zurückge­gangen war, ist die Sorte nun wieder stark im Kommen.

Der Grüne Veltliner ist auch der ­beliebteste Wein beim österreichischen Konsumenten. Nicht zuletzt auch deshalb, da er in seinen verschiedenen Ausprägungen – als sommerlicher Durstlöscher, als Gspritzter, als würziger Tischbegleiter bis hin zu deftigen Versionen burgundischer Dimension – alles ab­decken kann. Jahrgangs-, Lagen- und Ausbau-bedingt bewegt sich das Spektrum vom fruchtig leichten, säurebetonten Typ über würzig-pfeffrige Noten bis hin zu tiefgründig würzigen, cremigen Veltliner-Typen, bei denen die primäre Frucht in den Hintergrund tritt. Bei diesen reifen Typen ist am internationalen Markt das Fehlen von Holz-Noten zum Teil auch stilbildend. Nicht zuletzt muss deutlich betont werden, dass die Winzer in den vergangenen 20 Jahren die Qualität der Sorte sowohl im Weingarten als auch im Keller entsprechend ausgereizt ­haben.

Erfolg im In- und Ausland

Das führt natürlich dazu, dass neben den heimischen Konsumenten immer mehr auch die Exportmärkte auf diese Sorte fokussieren. Mehr als 50% des Weines, der exportiert wird, ist Grüner Veltliner. Laut ÖWM ist die wichtigste Exportdestination für Grünen Veltliner natürlich Deutschland, aber auch die Schweiz, Holland, die USA und Skandinavien. Viel Potenzial wird auf den zentral- und osteuropäischen Märkten sowie in ­Japan und China gesehen, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass der würzige Grüne Veltliner einfach gut mit asiatischen Gerichten harmoniert. Dass der vorhandene Grüne Veltliner zu 95% in deutschsprachigen Gebieten konsumiert wird, liegt natürlich an den Marktgegebenheiten und vielleicht zum Teil an der schwierigen Aussprache des Namens „Grüner Veltliner“ in anderen Sprachen. Andererseits ist die Bezeichnung „Grooner“ in den USA ja fast eine Kultmarke. Und so kann es nicht ­ausbleiben, dass mit wachsender Bekannt­heit vor allem im englischsprachigen Raum Grüner Veltliner auch in anderen, vor allem Neue-Welt-Weinländern aus­gepflanzt wird.

So gibt es Grünen Veltliner nicht nur traditionell in den Nachbarländern wie Tschechien, der Slowakei und Ungarn, sondern mittlerweile auch nennenswerte Auspflanzungen in den USA (vor allem in Oregon und Washington State) sowie in Neuseeland und in Australien. Abgesehen davon, dass gegen solche Entwicklungen ohnehin nichts gemacht werden kann, sollte uns diese Tatsache aber kein großes Kopfzerbrechen bereiten. Denn damit tritt die Sorte ­Grüner Veltliner, die auch in Zukunft mit Öster­reich gleichgesetzt werden wird, immer stärker in den Fokus der internationalen Weinwelt, als eine der wichtigen Weißweinsorten der Welt. Dass wir unseren Grünen Veltliner auch in Zukunft noch stärker eingebettet in unseren Herkunftsweinen vermarkten müssen, liegt dabei aber auf der Hand.