KI und Robotik

Smarter Weinberg an der Mosel

Ein Artikel von Redaktion | 10.09.2024 - 14:22
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Das für das Projekt verwendete Industrienetz soll von einem Weinberg zum nächsten wandern können © Deutsche Telekom AG

Das deutsche Moseltal zeichnet sich durch Steil- und Steilstlagen aus. Sie werden bisher überwiegend in Handarbeit bewirtschaftet. Fachkräftemangel und die Gefahr von Unfällen in den Steilhängen machen den Winzern in der Region zunehmend zu schaffen. Das Projekt „Smarter Weinberg“ hat sich daher zum Ziel gesetzt, diese einzigartige Kulturlandschaft mit 5G-basierter Digitalisierung und Automatisierung zu erhalten und die regionalen Winzerbetriebe zu stärken. Koordiniert wird das Projekt in Cochem-Zell an der Mosel, das bereits 2021 startete, von der Universität Koblenz gemeinsam mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel und weiteren Partnern.

Im Projekt Smarter Weinberg werden ganzheitliche Web-basierte Anwendungen für Winzerbetriebe entwickelt, die Tätigkeiten wie Bodenbewirtschaftung, Entlaubung und Spritzen mithilfe von Robotik, KI, IoT-Sensorik und Bilderkennung (teil-)automatisieren. Zum Einsatz kommt unter anderem ein Roboter, der mit einem 5G-Router ausgestattet ist. Dieser fährt automatisiert und selbstgesteuert durch die Zeilen der Weinberge und erledigt zeitintensive Arbeiten wie Bodenbewirtschaftung oder Entlaubung. Die Reben und deren Umgebung werden mit Kameras erfasst, die auf dem Roboter integriert sind. Auf Basis der erfassten Daten können Bearbeitungsgeräte – wie beispielsweise eine Flachschar – in Echtzeit angesteuert werden. Auch Informationen zu Laubvolumen und -dichte sowie Schädlingsbefall und Reifebedingungen können aus den Daten extrahiert werden. Eine zentrale Datenplattform ermöglicht zudem die intelligente Nachnutzung der gesammelten Daten. Darüber hinaus soll im Projekt ein erster Prototyp einer Fahrzeugplattform mit alternativem Bodenantrieb für Steilstlagen entwickelt werden.

Das beim Projekt zur Anwendung kommende 5G-Netz basiert auf eigens für den Weinberg lizensierten Industriefrequenzen. Damit ist es ein rein privates Netz, das unabhängig vom öffentlichen Netz arbeitet. Dadurch stehen über 100 Megahertz Upload-Bandbreite für Sensordaten der Kameras zur Verfügung, damit die Übertragung und Auswertung der Daten zwischen Weinberg und Rechenzentrum in Echtzeit geschehen kann. Zudem soll das Netz in Zukunft zu einem nomadischen Netz entwickelt werden. Das bedeutet, dass es für die Bearbeitung künftig von einem Weinberg zum nächsten mitwandert.