Rekord an internationalen Besuchern

Österreichisches Wein-Gipfeltreffen

Ein Artikel von DI Walter Kaltzin | 03.06.2024 - 14:38

Erneut konnte Österreich in der Hofburg vom 25. bis 27. Mai in beeindruckender Manier Flagge zeigen und dabei heimisches wie internationales Publikum begeistern. Das Image der VieVinum als schönste Weinmesse der Welt griff Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager in seiner Eröffnungsrede auf: „Wir haben mit der Hofburg Vienna die eleganteste Location für eine Veranstaltung dieser Art. Damit zeigen wir, welchen Stellenwert Wein für uns hat.“

Von den rund 550 ausstellenden Winzer kamen 500 aus Österreich. Mit ihren Weinen zeigten sie, wie vielschichtig und dynamisch die Weinszene geworden ist. Darüber hinaus boten neue Sonderprogramme die Möglichkeit, sich vertiefend mit einzelnen Weinthemen zu beschäftigen. So wurde eine Verkostungszone ins Leben gerufen, in der die Besucher individuell die prämierten steirischen Weine der Sauvignon Selection 2024, alkoholfreie Weine als großes Trend-Thema sowie Preis-Leistungs-Weine verkosten konnten. Für Rotweinfreunde gab es unter dem Motto „United Nations of Blaufränkisch“ über 100 Blaufränkisch-Weine aus sechs Ländern an einer Verkostungsbar zu entdecken.

Großes internationales Interesse

Nicht nur der Veranstalter MAC Hoffmann resümierte positiv, auch der Kooperationspartner ÖWM jubelte. „Noch nie sind so viele internationale Fachgäste unserer Einladung nach Wien gefolgt“, freute sich Geschäftsführer Chris Yorke und führte weiter aus: „Das ist sehr wichtig für unsere Weingüter, denn die wirtschaftliche Situation ist aktuell nicht leicht. Es zeigt aber auch, wie begehrt unsere Weine inzwischen in aller Welt sind.“ Die Elite der internationalen Weinwelt war bestens vertreten, so etwa der Sommelier-Weltmeister 2023, sechs Master Sommeliers und 21 Masters of Wine. Seit 1998 ist die von M.A.C. Hoffmann organisierte VieVinum eine zentrale Plattform für den Exporterfolg des heimischen Weins. In den letzten 25 Jahren ist der Exportwert um mehr als das Siebenfache auf 238 Mio. Euro im Jahr 2023 gestiegen. Jede exportierte Flasche entlastet dabei den Heimmarkt.

Rahmenprogramm mit Bacchuspreis

Bereits am Freitag lud die ÖWM ihre Gäste zu einer exklusiven Verkostung österreichischer Top-Weine im Palais Niederösterreich. Präsentiert wurden dort neben „International Heroes“, also Weinen mit höchsten internationalen Bewertungen, auch „Rising Stars“, also Weingüter, die an der Schwelle zum internationalen Durchbruch stehen. Am Freitagabend bat die ÖWM ihre Gäste anschließend zu einem großen Get-together im Wiener MAK.

Während der Messetage konnte das Fachpublikum bei einer Vielzahl von Rahmenveranstaltungen einzigartige Einblicke in das Weinland Österreich gewinnen. So etwa bei einer Masterclass, bei der die Erstplatzierten der Sommelier-Weltmeisterschaft 2023 ihre österreichischen Lieblingsweine präsentierten, bei Dutzenden Verkostungen der „School of Wine“ oder bei Veranstaltungen von Weinbaugebieten und -vereinigungen.

Die School of Wine präsentierte ein höchst abwechslungsreiches Angebot mit Themen wie „Meisterwerke aus Zweigelt und Top-Süßweinen“ aus dem Gebiet Neusiedlersee DAC, eine „Analyse der Zukunft von Grünem Veltliner im Wandel des Klimas“ durch die Vinea Wachau oder „der unnachahmliche Charakter und Authentizität von Riedenweinen“ der Renommierten Weingüter Burgenland. Frische brachte Grüner Veltliner in allen Facetten unter der Flagge von Weinviertel DAC in das Programm, ebenso ein „Blick von außen“ auf Sekt Austria, außerdem Sauvignon Blanc von Welt.Meister.Winzern, Cool-Climate-Weine der Eruption-Winzer und die augenzwinkernd dargebrachten Masterclasses der Jungen Wilden Winzer. Premiere hatten erstmals alkoholfreie Weine und internationale Weine bekamen durch das Gastland Griechenland sowie durch Wein & Co mit dem großen Brunello-Jahrgang 2019 und leistbaren Aufsteigern aus dem Burgund eine Bühne.

Spannend und unterhaltsam erwies sich außerdem wieder das Riesling-Länderduell zwischen Österreich und Deutschland des Fachmagazins Vinum. Er brachte einen Heimsieg für Österreich.

Erstmals wurde heuer auf der VieVinum der internationale Bacchuspreis für herausragende Verdienste um den österreichischen Wein vergeben. Er ging an die Master of Wine Anne Krebiehl und den renommierten Sommelier Gerhard Retter. Beide leisten seit vielen Jahren einen großen Beitrag den österreichischen Wein international bekannt zu machen.

Griechenland, VDP und Ukraine

Internationalität fanden Weinliebhaber etwa beim Auftritt des diesjährigen Gastlandes Griechenland. Unweit davon entfernt war die weinbauliche Ukraine vertreten. Von den einst über 60.000 ha Rebflächen sind aber mittlerweile mehr als die Hälfte in russischer Hand. Auch Delegationen des Vereins Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) reichten ihre önologischen Schätze zur Degustation. Kleinere Gruppen oder Einzelpräsentationen von Ausstellern kamen beispielsweise aus Georgien, Aserbaidschan, Italien, Slowenien, Spanien und Tschechien.

Fazit

Für das Gelingen der VieVinum bündeln seit jeher die Teams vom Messeveranstalter M.A.C. Hoffmann und der ÖWM erfolgreich ihre Kräfte. Mit der Veranstaltung setzte Österreich ein kräftiges Zeichen vor großem internationalem Publikum – trotz eines schwachen wirtschaftlichen Umfeldes kann es nur eine Vorwärtsstrategie geben.

Bemerkenswert das Aufkommen der „No oder low alcohol“-Bewegung, womit junge und neue Zielgruppen angesprochen werden. Warum nicht einen Traubensaft als Basis für einen mit Hibiskus und Hagebutte aromatisierten Traubenkombucha nehmen? Heuer noch ein Einzelfall auf der Messe. Ebenso erstmals zu sehen: sogenannte Sparkling Teas, die durch enorme Aromenvielfalt auffielen. Erlaubt ist offensichtlich was gefällt.