Trockener Winter, später Vegetationsstart, kein Spätfrost, späte, etwas verrieselte Blüte, heiße Sommertage, ausreichende, zum Teil extreme Niederschläge und etwas Hagel kennzeichnen den Jahrgang 2023. Auch wenn es vereinzelt bzw. gebietsspezifisch herausfordernde Bedingungen für den Weinbau gab, so erwartet Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager einen vielversprechenden Jahrgang. Die prognostizierte Spätsommerperiode werde die Reife zügig vorantreiben und die kühlen Nächte würden für eine schöne Fruchtausprägung sorgen. Seitens des Verbandes rechnet man mit einer Ernte von 2,3 Mio. hl, ein Wert etwas unter dem langjährigen Durchschnitt.
Hohe Produktionskosten abgelten
„Sorgen bereiten der Branche die nach wie vor hohen Produktionskosten“, so Schmuckenschlager im Zuge der traditionellen Pressekonferenz. Besonders der freie Taubenmarkt sei hier unter Druck. Schmuckenschlager appelliert an den Handel, faire Preise zu bezahlen. Sie sollen den Winzern ein Überleben ermöglichen, obwohl derzeit Billigstweine nach Österreich kämen. Positiv für Österreich: Aus europäischer Sicht sei mit einer eher kleinen Ernte in den großen Weinbauländern zu rechnen.
Positive Einstellung zum österreichischen Wein
Erfreulich sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zu Bekanntheit, Konsum und Identität des österreichischen Weins, die vom Österreichischen Weinbauverband in Auftrag gegeben wurde. Das Ergebnis unterstreiche für Schmuckenschlager die Bedeutung des heimischen Weines: Sieben von zehn Personen erachten das Kulturgut Wein als wichtig für die österreichische Identität, rund drei Viertel geben an, Wein aus Österreich zu trinken. Und für fast die Hälfte der Befragten ist das Weingut bzw. der Winzer ausschlaggebendes Kaufargument. Ebenfalls positiv: Der Wein gewinnt bei Frauen und der Generation unter 30 Jahren an Popularität. Eine ausführlichere Berichterstattung folgt.
Entalkoholisierung, Mehrweg
Zum Thema entalkoholisierte Weine äußerte sich Weinbauverbands- Direktor Josef Glatt. Durch neue, schonende Verfahren steige die Qualität dieser Produkte, sodass die Entwicklung positiv einzuschätzen sei. Im Zuge der Nachhaltigkeitsinitiativen versuche man im Rahmen eines Projekts, die Mehrwegnutzung von Weinflaschen im Lebensmittelhandel auszuloten. Damit sollen mittel- und langfristig auch EU-Vorgaben erfüllt werden (5% Anteil an Mehrweg bis Ende 2029).
Indes gab die Statistik Austria ihre erste Vorschätzug für die Weinernte 2023 bekannt.
Zur 1. Vorschätzung