EU / Sustainable Use Regulation

Verordnungsentwurf lässt Alarmglocken läuten

Ein Artikel von Redaktion | 20.09.2022 - 13:42
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Tauschten sich intensiv zum kritischen Verordnungsentwurf SUR aus: Reinhold Hörner, WB-Präsident der Pfalz, Andreas Liegenfeld, WB-Präsident Burgenland, Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Jan Eymael, Winzer in Ungstein, Johannes Schmuckenschlager, Weinbaupräsident von Österreich, Josef Glatt, Direktor Österreichischer Weinbauverband (v.l.)

Im Vorfeld des größten Weinfests der Welt in Bad Dürkheim/Pfalz trafen Vertreter des Österreichischen und Deutschen Weinbauverbandes zusammen, um sich über den Verordnungsentwurf bezüglich des Verbots von jeglichen Pflanzenschutzmitteln (synthetisch wie biologisch) in „sensiblen Gebieten“ (SUR, kurz für „Sustainable Use Regulation“) auszutauschen. Exemplarisch wurde die Auswirkung des Verordnungsentwurfs auf den Weinbauort Ungstein betrachtet, dessen Gemarkung zu über 90 Prozent zu sensiblen Gebieten gehört.

Dass der Entwurf 1:1 durch das EU-Parlament abgesegnet wird, was nahezu das Aus für viele Weinbaustandorte bedeuten würde, hält man für unwahrscheinlich. Dennoch drohen auch bei Nachbesserung des Entwurfs weitreichende Einschränkungen für die österreichischen und deutschen Winzer. Der finale Beschluss des EU-Parlaments wird nicht vor 2024 erwartet. Die Durchführung obliegt dann den jeweiligen Ländern.

Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager zum Entwurf: „Die von der EU geplante SUR-Verordnung würde die österreichischen Winzer besonders treffen, da viele der bekannten Weinregionen in den sensiblen Gebieten, zum Beispiel NATURA 2000, liegen. Dort dürfte dann überhaupt kein Pflanzenschutz mehr durchgeführt werden. Aber auch die Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes um 50 % in allen Anbaugebieten ist bei einer Dauerkultur wie dem Wein nicht machbar.“ Der deutsche Weinbaupräsident Klaus Schneider äußert sich ähnlich: „Pauschale Reduktionsziele in der Pflanzenschutzmittelanwendung sind das eine. Hier würde ein Generalverbot in empfindlichen Gebieten drohen, und damit einhergehend das wirtschaftliche Aus für viele Betriebe bis zum Totalausfall in manchen Gebieten, wie zum Beispiel an der Mosel.“

Beide Weinbauvertreter setzen sich für eine Adaption des Entwurfes ein, der ein wirtschaftliches Weiterführen der besonders betroffenen Betriebe ermöglicht. Bis der Verordnungsvorschlag zu einer „ersten Lesung“ an das Europaparlament geht, sollen Interventionen sowohl von österreichischer wie deutscher Seite erfolgen.