Vom Aussterben bedroht?

Blauer Portugieser in Arche aufgenommen

Ein Artikel von Redaktion | 29.03.2022 - 10:12
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Die Anbaufläche von Blauem Portugieser in Österreich geht stark zurück, aktuell ist nur noch auf etwa 1% der Gesamtrebfläche Österreichs damit bepflanzt © ÖWM/Oberleithner | Slow Food Village Retz

Die Anbaufläche von Blauem Portugieser in Österreich schwindet rapide. Aktuell ist er nur noch auf etwa 500 Hektar (1,2% der Gesamtrebfläche Österreichs) ausgepflanzt. Slow Food International hat eine Gefahr des Aussterbens erkannt und deshalb den Blauen Portugieser in seine Arche des Geschmacks, den weltweiten Katalog der schützenswerten Lebensmittel, aufgenommen.

Lange Zeit stand der Blaue Portugieser für den typischen, österreichischen Rotwein, oft schlicht „Retzer Rotwein“ genannt. „Stirbt der Blaue Portugieser im Retzer Land und im Pulkautal aus, dann stirbt ein Stück österreichische Identität“ sagt Michael Vesely von Slow Food Village Retz, Initiator der Aufnahme in die Arche des Geschmacks. „Diese Traube hat eine Renaissance verdient“, ist auch Richard Klinger, Präsident des “Blauen Portugieser Club Reserve”, überzeugt.

„Für uns Winzer stellt die Rebsorte eine Herausforderung dar, denn im Weingarten ist sie eine Diva. Deshalb ersetzen sie viele Weinbauern durch pflegeleichtere Sorten”, sagt Winzerin Anna Schöfmann. „Das ist bedauerlich, denn der Blaue Portugieser ist die Antwort auf mehrere aktuelle Trends.“ Diese gehen in der Welt der Rotweine weg von hohem Alkoholgehalt, dominanten Gerbstoffen und Marmelade-Aromen hin zu leichteren, tanninarmen Weinen. Nicht zuletzt legen Weintrinker auch mehr Wert auf das Regionale. Statt „internationaler Stilistik“ sind typische, authochtone Rebsorten gefragt. Der Blaue Portugieser der niederösterreichischen Regionen Retzer Land und Pulkautal beantwortet diese Nachfrage.

Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für genussvolles, bewusstes und regionales Essen einsetzt. Die Arche des Geschmacks ist der weltweite Katalog an Lebensmitteln, die es wert sind, vor dem Aussterben bewahrt zu werden, weil sie neben ihrem einzigartigen Geschmack auch wesentlich für eine Region bzw. Kultur sind. Mit der Aufnahme eines Lebensmittels in die Arche erhöht Slow Food dessen weltweite Sichtbarkeit und stärkt die regionalen Aktivitäten zur Erhaltung.