Verwendung von wässrigen KPS-Lösungen erlaubt

Ein Artikel von red. | 21.09.2015 - 10:29

Laut Klarstellung der Bundeskellereiinspektion ist der Einsatz von Kaliumbisulfit (Kaliumhydrogensulfit E228) als wässrige Lösung in unterschiedlichen Konzentrationen zulässig. Dies gilt auch für andere wässrige Lösungen von Kaliumdisulfit (Kaliummetabisulfit, Kaliumpyrosulfit, E 224) sowie Ammoniumbisulfitlösungen. Somit sind die Herstellung von wässrigen Lösungen von Kaliumpyrosulfit (KPS) und der Einsatz im Wein oder in der Maische zulässig. Der von mehreren größeren Betrieben immer wieder gewünschte Einsatz dieser wässrigen Lösungen ist nun ohne Einschränkung möglich. Der Zusatz von wässrigen Lösungen von gasförmigem Schwefeldioxid (E220) ist wie bisher nur für Kleinmengen (wie z.B. Barriques) zugelassen.
 Der Einsatz von flüssigen KPS-Lösungen bringt einige Vorteile. Der Wichtigste ist sicher das im Vergleich zu gasförmigem SO2 wesentlich geringere Gefahrenpotenzial. Für das Arbeiten mit diesen Formen von SO2 ist auch kein „Giftschein“ nötig. Zudem macht der nicht oder nur wenig vorhandene stechende SO2-Geruch den Umgang mit diesen Präparaten viel angenehmer. Flüssigkeiten lassen sich viel besser verteilen als Feststoffe. Eine kontinuierliche Dosierung mittels Dosierpumpen in den Maischestrom bringt zusätzlich eine wesentlich bessere Verteilung im Vergleich zum üblichen Aufstreuen von festem KPS auf die Trauben. Damit ist auch eine bessere Wirkung und teilweise eine Reduzierung der Aufwandmenge möglich.
 Nachteil: Im Vergleich zu den entsprechenden Feststoffen ist die Haltbarkeit geringer. Ammoniumbisulfit-Lösungen bringen als positiven Effekt zwar einen Stickstoffeintrag für die Hefeernährung, sollten daher aber nur in Trauben, Maische, Most oder Sturm eingesetzt werden.

Es ist zu beachten, dass unterschiedliche Konzentrationen im Handel erhältlich sind. In der Bioweinproduktion ist auf eventuelle Einschränkungen bei der Verwendung dieser Präparate zu achten. Eine SO2-Gabe von 100 mg/l mittels KPS bewirkt eine Entsäuerung von 0,25 g/l.
 Üblicherweise werden fertig zu kaufende, hochkonzentrierte Lösungen verwendet. Eine bekannte und gemeldete wässrige Kaliumbisulfitlösung ist z.B. Solfosteril mit einem SO2-Anteil von ca. 15% (150 g/l). Der damit verbundene Wassereintrag kann problemlos vernachlässigt werden: Bei einer Zugabe von 30 mg/l an SO2 ergibt sich bei der Verwendung einer 15%igen SO2 oder 30%igen KPS-Lösung ein Wassereintrag von ca. 0,02% oder 0,2 ml pro Liter. Auf der Homepage der HBLA für Wein u. Obstbau in Klosterneuburg (www.weinobstklosterneuburg.at) gibt es die jeweils aktuelle Liste der in Österreich offiziell gemeldeten Weinbehandlungsmittel zum Download.
 DI H. Scheiblhofer