Die Akzeptanz für Alternativen zur (schweren) Glasflasche ist je nach Land unterschiedlich, in Skandinavien etwa sind Weine in Bag-in-Box-Verpackungen stark verbreitet © W. Kaltzin
Dabei zeigt sich, dass die energieintensive Produktion der Glasflaschen rund 50% des gesamten CO2-Fußabdruckes im Zuge der Produktion und Abfüllung von Wein verursacht. Aus diesem Grund etablieren sich immer mehr Leichtglasflaschen in der Branche.
Unterschiedliche Akzeptanz von Glasalternativen
In einer im Zuge der heurigen „ProWein“ in Auftrag gegebenen und von der Hochschule Geisenheim durchgeführten Studie wurde die Akzeptanz alternativer Weinverpackungen sowohl beim Weinproduzenten als auch beim Konsumenten hinterfragt. Im Hinblick auf den hohen Energieaufwand bei der Herstellung der Weinflasche und den gleichzeitig hohen Energiepreisen verbunden mit dem dargestellten negativen CO2-Fußabdruck stellt sich immer wieder die Frage nach alternativen Weinverpackungen, vor allem für den Bereich der einfachen Konsumweine. Es geht da vor allem um die in Skandinavien stark verbreiteten Bag-in-Box-Verpackungen, aber auch um Aluminiumdosen oder PET-Flaschen bis hin zu den neuartigen Papierflaschen, die wie bei der Bag-in-Box innen mit einer Folie ausgestaltet sind (Frugal Bottle). Dabei bestätigt die Studie, dass es einerseits in der Akzeptanz derartiger alternativer Verpackungen sehr große Unterschiede zwischen Produzenten, Händlern und Konsumenten, aber auch starke Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern gibt. Die größte Akzeptanz gibt es naheliegenderweise in den Monopolländern, speziell Skandinavien, wo das System der Bag-in-Box schon lang verbreitet ist. Aber auch Aluminiumdosen und PET-Flaschen finden hohe Akzeptanz und ein Großteil der dortigen Händler hat derartige Behältnisse im Programm. Bemerkenswert zeigt die Studie auf, dass neben den USA auch in Ländern wie Frankreich, Spanien und Portugal eine relativ hohe Affinität zu alternativen Verpackungen besteht und diese auch bei ihren Konsumenten vermutet wird. Den geringsten Zugang zu alternativen Weinverpackungen gibt es in den deutschsprachigen Ländern. In diesen wird auch den Konsumenten ein geringes Verständnis für derartige Verpackungsformen zugestanden. Andererseits bieten diese Verpackungen angesichts der Ausweitung der Lebensmittelinformationsverordnung auf alkoholische Getränke (Stichworte „Nährwerttabelle und Zutaten“) viel Platz für Informationen.
Mehrwegquoten seitens der EU
Was die Glasflasche betrifft, wird die Weinwirtschaft neben dem CO2-Fußabdruck auch von einem Verordnungsvorschlag der Europäischen Kommission über Verpackungen und Verpackungssabfälle eingeholt. Demnach soll dem Weinsektor eine verbindliche Mehrwegquote von 5% bis 2030 und 15% bis 2040 vorgeschrieben werden. Obwohl viele Winzer vor allem die 1-Liter-Flasche im Mehrweg führen, wird es Anstrengungen der Branche in diese Richtung bedürfen. Der Österreichische Weinbauverband unterstützt gerade ein Projekt, das die Umsetzung einer Mehrwegschiene vor allem für den Konsumweinbereich evaluiert. Geklärt werden soll, welche bzw. wie viele Flaschenformen benötigt werden und wie die Logistik des Sammelns, Waschens und Wiederauslieferns des Leergutes aussehen könnte.